Performance & Lecture: ‚Hostile Food‘ mit Sujatro Ghosh und Arijit Bhattacharyya

Die beiden indischen Künstler Sujatro Ghosh und Arijit Bhattacharyya haben ein explizit politisches Anliegen: ihr künstlerischer Diskurs ist tief verwurzelt in der sozialpolitischen (Kolonial-) Geschichte und deren Auswirkung auf kulturelle Praktiken: „Kunst kann eine wichtige Rolle dabei spielen, einen Meinungsbildungs-Prozess zu initiieren, über die Wahrheit aufzuklären und Mentalitäten zu verändern.“

Auch Lebensmittel haben eine geschichtliche Dimension: Essen hat eine kulturelle und natürlich auch eine soziale Komponente. Und damit ist es offensichtlich auch ein Ausdruck der politischen Verhältnisse. Einer der Hauptgründe für die (europäische) Kolonialisierung der ganzen Welt waren die exotischen Gewürze fremder Kulturen. In der Folge wurden eben diese Kulturen verwüstet, die Menschen versklavt, gefoltert und auf brutale Weise unterdrückt. Essen ist also nicht nur Nahrung, sondern das, was Arjun Appadurai als „Gastro-Politik“ bezeichnet: ein ständiger Kampf, welcher sehr subtil und gleichzeitig auch brutal ist.

Anders als an vielen anderen Orten in der Welt bietet das (gemeinsame) Essen in Indien einen Anlass zu Gesprächen über Konflikte, Grenzen, die räumliche Enge oder auch über die traumatischen Beziehungen zwischen den Generationen. Für das Projekt „Hostile Food“ organisieren Sujatro Ghosh und Arijit Bhattacharyya eine temporäre Küche, in der nicht nur Essen serviert wird, sondern auch Erzählungen, Geschichten, Erinnerungen und Spekulationen, die in einen sinnlichen Dialog treten…